Wechselbeziehungen

Intuitiv wird  der Malerei ein fiktionales Element unterstellt, während bei der Fotografie der dokumentarische Charakter angenommen und ihr damit mehr Glauben geschenkt wird. Photobilder verfolgen einen fotografischen Ansatz. Nicht durch die Absicht, fotografischen Realismus herzustellen, sondern durch die Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen fotografischer und malerischer Wahrnehmung. Durch die gleichberechtigte Kombination von fotografischen, malerischen und prozessualen Elementen, die eine eindeutige Zuordnung des Ergebnisses nicht mehr zulassen, verliert die Fotografie augenscheinlich ihren dokumentierenden Charakter und erobert sich das Reich der Fiktion.

Dirk von Burgsdorff: „Wichtig ist uns, dass unsere Projekte disziplinübergreifend sind, einen großen persönlichen Interpretationsspielraum zulassen, und Medien wie das Internet mit einbezogen werden.“ Da alle Mitglieder einen höchst unterschiedlichen Lebenslauf haben, werden Themen von jedem auf höchst eigene Art angegangen. „Die Zusammenarbeit ist rein KÜNSTLERISCH“, so von Burgsdorff, „d.h. ideologische, religiöse oder philosophische Aussagen liegen alleine in der Interpretationsfreiheit jedes Künstlers und sind nicht Sache der Gruppe.“ Es geht also um die Frage der künstlerischen Umsetzung einer Idee.

PhotoPainting – Horst Gatscher und Dirk von Burgsdorff

In den Gemeinschaftswerken des Fotografen Horst Gatscher und des Malers Dirk von Burgsdorff hat die Fotografie das letzte Wort. Die spezielle Methode, die die beiden Künstler für ihr „PhotoPainting“ entwickelt haben, besteht in der Fortschreibung malerischer Kreationen und deren anschließender fotografischer Betrachtung. Dabei werden die Möglichkeiten von Beleuchtung, Perspektive und Verschlusszeit genutzt, um der Arbeit Form zu geben.
Während meist analoge Technik bevorzugt wird, kommt gelegentlich die Digitalkamera zum Einsatz – allerdings ohne Nachbearbeitung. Im Umgang mit den unterschiedlichen Darstellungstechniken erweitert jeder Künstler seine Möglichkeiten. Der Maler sieht sein Bild aus einem fotografischen Blickwinkel; der Fotograf schätzt die Wirkung von Pinsel und Farbe. Es entsteht ein Fotobild, das die künstlerischen Entscheidungen des Malers und des Fotografen zu gleichen Teilen enthält.

PhotoFaust – „wir sind ein Teil des Teils“

Die Ausstellung entstand im Rahmen des Münchner Faust Festivals 2018. Was hätte Goethe bei einer Portierung in die Jetztzeit als großes Thema unserer Zeit aufgegriffen. Da es in den beiden ersten Teilen um unterschiedliche Aspekte von Entwicklung ging, soll dieser zentrale Gedanke fortgeführt werden. Entwicklung findet heute zu großen Teilen in der digitalen Welt statt. Die tatsächliche Entwicklung weicht der Selbstinszenierung; es ist nicht nötig Positionen real einzunehmen; es genügt sich in ihnen zu inszenieren. Das faustische Streben weicht dabei dem sinnentleerten Streben nach mehr. Dementsprechend inszenieren wir uns in den handlungstragenden Figuren aus Faust und stellen dies in den Mittelpunkt unserer Arbeit. Um die Verbindung mit Goethes Werk zu dokumentieren, ist jedes Photobild mit einem Zitat aus Faust verbunden.

Digitale Unsterblichkeit

Die Sehnsucht unsterblich zu werden gibt es seit jeher. Schon immer wurden religiös geprägte Unsterblichkeitserzählungen erschaffen, an die viele Menschen glauben. Der Rückgang von Glauben und Religion schafft nun Raum für neue, weltlich geprägte Unsterblichkeitserzählungen.
Die Sehnsucht, dass nach unserem Tod noch etwas entsteht, ist nach wie vor da und will gefüllt werden. Digitale Unsterblichkeit ist ein Kandidat, der diese Sinneslücke zu füllen verspricht.
Der Traum vom ewigen Leben wird seit langem geträumt. Kann künstliche Intelligenz es möglich machen, unser begrenztes Leben zu entgrenzen?

Wessen Boten

Engel sind sowohl im Christentum, im Judentum als auch im Islam die Boten Gottes. Ihre Aufgabe ist es die Ferne zwischen Gott und den Menschen zu überbrücken und Nachrichten zu überbringen. Engel gehören seit jeher zu den faszinierendsten Wesen der Religionen. Interessanterweise kann man ihnen aber nicht direkt ansehen, wer sie geschickt hat und wessen Boten sie sind.

Zusammenarbeit mit Celly van Laatzen

Teil des Konzepts ist es, Werke anderer Künstler mit einzubeziehen und dadurch zusätzliche Einflüsse in den Entstehungsprozess zu integrieren. Die Arbeiten von Celly van Laatzen haben hier einen besonderen Reiz, da sie bereits außergewöhnliche, teils absurde Kombinationen aus verschiedenen Welten enthalten. Seine Bilder erzählen Geschichten, die wir als Anstoß nehmen, um sie in einem Prozess zwischen Maler und Fotograf zu einer unserer Geschichten, die in Form eines Photobilds dokumentiert sind, zu machen.

Darth shoppt

Interact with Someone  unknown

Bei den Werken aus der Reihe „Interact with Someone unknown“ ist ein nicht signiertes Werk wie zum Beispiel ein Graffiti aus dem öffentlichen Raum, Basis der Arbeit. Über das fertige Photobild wird anschließend versucht Kontakt zum Künstler des Originals herzustellen und ihn zu einem bekannten Künstler zu machen. Chris Uphues ist einer der Künstler, zu dem auf diesem Weg Kontakt aufgenommen wurde. Chris lebt in Brooklyn und ist als „the heart artist“ bekannt, da er in New York an öffentlichen Flächen seine Herz Graffitis hinterlässt. Eines davon wurde von uns aufgenommen und als Basis für einige Photobilder genutzt. Das Ergebnis wurde zwei Monate später mit QR-Code, der eine Aufforderung zur Kontaktaufnahme enthielt, an denselben Bauzaun in NY-Queens zurückplakatiert, an dem wir es gefunden hatten. Nach der anschließenden Kontaktaufnahme entstand die Idee für ein gemeinsames Projekt – „Heart Attack“.